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1000 Würmer oder wie ich zu meinem hubus kam

- Text von Anne Katrin Hülsmann. Wir sagen Danke! -

Ich beschäf­ti­ge mich schon seit Län­ge­rem damit, nach­hal­ti­ger in mei­nem Haus­halt zu leben, Res­sour­cen wie Was­ser zu spa­ren, bewuss­ter ein­zu­kau­fen und Abfall zu redu­zie­ren. In unse­rem Gemein­schafts­gar­ten hin­ter unse­rem Mehr­fa­mi­li­en­haus, habe ich bereits ers­te Ver­su­che mit einem Kom­post gestar­tet. Als ich Anjas und Juli­as Start­up über das Nach­bar­schafts­por­tal nebenan.de ken­nen­ge­lernt habe, war ich sofort Feu­er und Flam­me für ihren hubus.

Anne-Katrin sitzt auf ihrem neuem Wurmkomposter, dem DIY hubus

Inzwi­schen habe ich einen Work­shop absol­viert und bin seit Dezem­ber 2020 nun selbst stol­ze Besit­ze­rin eines selbst­ge­bau­ten hubus mit 1000 Wür­mern. Die Wurm­kis­te passt sich per­fekt in mei­ne klei­ne Küche ein und wird auch gern als Sitz­ge­le­gen­heit verwendet.

Ich war ziem­lich gespannt, als Anja, die zufäl­lig bei mir um die Ecke wohnt, mit dem Star­ter­pa­ket zu mir kam und wir mei­nen hubus, unter ihrer fach­kun­di­gen Anlei­tung, befüllt haben. Es ist ein­fa­cher als ich dach­te und es hat mir total viel Spaß gemacht, mei­ne Wür­mer frei­zu­las­sen, die sich jetzt heim­lich, still und lei­se durch mei­nen Bio­ab­fall fressen.

Anfangs war ich etwas unsi­cher, was die Wür­mer alles fres­sen dür­fen. Mögen sie Knob­lauch? Was ist mit Zitrus­früch­ten? Dür­fen Tee­beu­tel in den hubus? Mit der hubus-Anlei­tung habe ich immer schnell eine sehr infor­ma­ti­ve und hilf­rei­che Infor­ma­ti­on zur Hand.

So weiß ich inzwi­schen, dass Knob­lauch und z.B. Oran­gen und Zitro­nen sowie Gekoch­tes kein gutes Fut­ter für die Wür­mer sind, aber so vie­les, was sonst in den Abfall wan­dert (weil ich nicht immer run­ter zum Kom­post im Gar­ten kom­me), wird jetzt ver­wer­tet: Kar­tof­fel- und Apfel­scha­len, Gemü­se- und Pflan­zen­res­te, Tee und Eier­scha­len sogar Klopapierrollen.

Auch mei­ne Nach­barn ver­sor­gen mich z.B. mit Kaf­fee­satz. Ich nut­ze oft mei­ne Küchen­ma­schi­ne, um die Bio­ab­fäl­le in wurm­ge­rech­te Por­tio­nen zu zer­klei­nern. Wenn ich den Deckel des hubus öff­ne, duf­tet es ange­nehm nach Erde, wie im Wald oder wenn ich im Gar­ten gra­be. Ich mag das sehr. Und manch­mal wer­de ich beim nächs­ten Öff­nen des hubus davon über­rascht, dass Ker­ne über Nacht gekeimt haben und ihre Füh­ler ausstrecken.

Inzwi­schen bin ich schon viel rou­ti­nier­ter mit der „Füt­te­rung“ mei­ner neu­en, fast unsicht­ba­ren „Haus­tie­re“ und fin­de es nicht mehr ganz so selt­sam, so lei­se Mit­be­woh­ner zu haben. Mei­ne Kat­ze Pearl ist noch nicht so begeis­tert wie ich von ihnen, aber auf der Kis­te liegt sie inzwi­schen ganz gerne.

Bei aku­ten Fra­gen sind Anja und Julia stets mit Rat und Tat zur Stel­le. Das ist sehr beru­hi­gend, wenn die hubus-Erde auf ein­mal vol­ler klei­ner wei­ßer Krab­bel­vie­cher ist und ich mich fra­ge, ob das alles mit rech­ten Din­gen zugeht. Tut es! Sagt Anja, nach kur­zer Fern­ana­ly­se, und meint, das sei­en Spring­schwän­ze und beru­higt mich: kei­ne Lebens­ge­fahr für die Würmer!

Wer denkt, Wür­mer sei­en total lang­wei­lig, der irrt. Wenn ich neu­es Fut­ter ein­fül­le und danach kurz inne­hal­te, kann ich ein ganz lei­ses Geräusch hören, ähn­lich wie wenn man auf tro­cke­ne Blät­ter tritt, und stel­le mir vor, wie die Wür­mer lang­sam durch die Erde rin­geln und dar­an arbei­ten, „schwar­zes Gold“ her­zu­stel­len. Es wird noch ein paar Mona­te dau­ern, bis es so weit ist, aber viel­leicht kann ich schon im Som­mer mein „Gold“ im Gar­ten verarbeiten. 

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