Eure Fragen — Unsere Antworten
Startphase
Wie viel Zeit kostet mich die Wurmkompostierung?
Die Frage ist absolut sinnvoll, denn niemand sollte sich ein Ökosystem mit Tieren anschaffen, der nicht in der Lage ist sich ausreichend darum zu kümmern. Tatsächlich ist es so, dass ein Wurmkompost unter der Woche einen sehr geringen Pflegeaufwand hat. Ein wöchentlicher Aufwand von maximal 15 Minuten beschreibt die “normale” Pflegezeit zutreffend. Die “normale” Pflege umfasst das Sammeln und Zerkleinern des Küchenabfalls sowie die Zugabe der Bioabfälle zusammen mit zerkleinerter Pappe in den Kompost. Die beschriebenen Handgriffe können täglich oder aber alle 2–3 Tage erfolgen, indem zuvor gesammelt wird (unsere Empfehlung). Wenn man das gesammelte Kompostgut zu den Würmern gibt, gehört noch ein prüfender Blick dazu, der abschätzt, ob das Substrat feucht genug ist, so dass gegebenenfalls mit einer Sprühflasche nachgefeuchtet werden kann. Alle zwei Wochen wird das Futter mit einer Mineralmischung gemeinsam verabreicht. Alle 2–3 Wochen lohnt sich bei der Wurm-Fütterung ein Blick in die Wurmtee-Wanne, ob sich bereits Sickerwasser angesammelt hat. Ist dies der Fall kann dieses umgefüllt und verdünnt werden, um als flüssiges Pflanzenfutter verteilt zu werden. Diese Tätigkeiten beschreiben die Pflege einer Wurmkiste für ca. 50 Wochen im Jahr.
Hinzu kommen dann noch die Ernte-Momente, die natürlich etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Da sie aber ein absolutes Highlight im Prozess der Wurmkompostierung darstellen, können sie kaum als “lästig” beschrieben werden. Die Humus-Ernte umfasst das Ausleeren einer Kompostkammer mit einer Schaufel. Da in einem Mehrkammersystem kaum noch Würmer im reifen Wurmhumus zu finden sind, dauert diese Tätigkeit in etwa 20 Minuten. Der Kompost muss anschließend nicht gereinigt werden, so dass mit der Ernte die “aufwändigste” Arbeit mit dem Kompost beschrieben ist.
Wie lange hält das Holz des hubus.quer der Verwitterung stand?
Unser Wurmkomposter hubus.quer hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich. Und das nicht ohne Grund. Eine wesentliche Komponente, die in den ersten beiden Protoypen nicht funktioniert hat, war die Holzart. Nach einigem Probieren, Recherchieren, Tüfteln und Verbessern haben wir uns für eine Dreischichtplatte aus österreichischem Lärchenholz entschieden. Die Lärche ist in unseren Breiten das Holz erster Wahl für Konstruktionen im bewitterten Außenraum (v.a. Garten- und Landschaftsbau). Der Grund für ihre Langlebigkeit liegt darin, dass sie ein porenloses Holz ist, das den verwitterungsrelevanten Pilzen kein “Futter” bietet. Sie ist also von Natur aus widerstandsfähig und bietet eine hohe Resistenz gegen den biologischen Alterunsgprozess. Typisch für Lärchenholz ist eine “Versilberung” mit dem Alter, die bei unseren Wurmkompostern aber zeitverzögert eintritt.
Der Grund dafür ist vermutlich die wasserfeste Verleimung der drei Holzschichten, aus denen das Plattenmaterial unseres Komposts gefertigt wird. Wir nutzen dieses Material für den Korpus, weil es sich unter Einwirkung von Feuchtigkeit nicht verzieht. Das bedeutet, dass sich ein Korpus aus Vollholz — anstelle von Dreischichtplatte — nach innen oder außen wölbt. Dies ist eine normale Reaktion bei Vollholz, da dieses mit der Faserrichtung des Holz arbeitet. Genau diese Verformung des Kompostmöbels verhindern wir durch die Nutzung des Plattenmaterials, das übrigens auch Nachhaltiger Forstwirtschaft stammt (PEFC-zertifiziert). Durch den Schichtaufbau des Materials sind die Fasern mehrfach unterbrochen und es können keine Verwerfungen stattfinden.
Der zusätzliche Bearbeitungsprozess des Lärchenholzes hebt den Preis dieses Materials natürlich deutlich an, allerdings können wir durch die Verwendung sicherstellen, dass sowohl die Langlebigkeit des Holz als auch die Formgebung des Kompostmöbels gegeben ist. Da unser eigener Test zur Lebensdauer des Kompostmöbels erst seit guten 3 Jahren läuft, müssen wir zur Abschätzung auf Erfahrungen Dritter zugreifen. Da Lärchenholz aber seit vielen Jahren für sowohl für den Bau von Hochbeeten als auch für Hausfassaden genutzt wird, gehen wir davon aus, dass unser Kompostmöbel eine Lebensdauer von mindestens 8 Jahren erreicht. Eine Behandlung des Holz mit einem natürlichen Öl ist nicht notwendig.
Wo kann mein Kompostmöbel stehen?
Wenn du einen hubus.quer bei uns erworben hast, empfehlen wir dir den .quer — insofern er draußen stehen soll — an einem wettergeschützten Standort aufzustellen. Der DIY hubus ist in seiner Standard-Ausführung für den Innenbereich ausgelegt. Mit Anpassungen — wie Behandlung des Holzes und der Kufen — aber auch im geschützten Außenbereich einsetzbar.
Mit wettergeschützt meinen wir Standorte, die in jedem Fall sonnengeschützt sind. Prima ist auch eine Position, in der das Möbel mit einer Front an der Hauswand steht. Wenn die Außentemperaturen über 35°C steigen oder aber unter 5°C sinken, wird es ungemütlich für deine Würmer und es wird Zeit einen alternativen Standort für die kritische Phase zu suchen oder andere Maßnahmen zu ergreifen (siehe unter “Wie kann ich die kältere Jahreszeit für meine Würmer erträglich machen?”). Geeignete Standorte für sehr heiße oder sehr kalte Witterungsphasen sind z.B. deine Wohnung oder der Wintergarten, der Hausflur, die Garage oder der Keller. Im moderaten Indoor-Klima kann der Kompost stehen bleiben bis die Würmer erneut Frischlufttemperaturen vertragen.
Tipp: für das Umsetzen des (gefüllten) Kompostmöbels ist es äußerst praktisch die Gewinde im Stahlfuß für zwei Paar Rollen zu nutzen … so kannst du flexibel neue Standorte ausprobieren und musst nicht so schwer heben.
Soll dein hubus.quer von vorne herein mit dir deine Wohnung teilen, dann bist du ziemlich frei in der Wahl des perfekten Standorts. Zu vermeiden wäre einzig ein Standort neben Waschmaschine oder Trockner (wegen der Vibrationen) und neben der Heizung.
Zu welcher Jahreszeit starte ich am besten mit der Wurmkompostierung?
Die Antwort auf diese Frage ist vor allem standortabhängig. Wenn Du ganzjährig draußen kompostieren möchtest, dann ist ein Start im Frühjahr ideal. Die Nächte sollten frostfrei sein und die Tagestemperatur bei mindestens 15°C liegen. Du kannst aber auch sehr gut im Sommer starten. In dieser Jahreszeit empfehlen wir Euch aber nicht die heißesten Sommertage dafür zu nutzen, und keinen Termin kurz vor einer längeren Ferienreise auszuwählen. Der Herbst eignet sich von den Temperaturen auch gut, solange es tagsüber über 15 °C sind. Ist es kühler als 15°C kommt euer System nicht so richtig in Schwung. Das Ökosystem aus Würmern und – sehr wichtig – vielen anderen Mikroorganismen muss erstmal wachsen und sich einspielen. Wenn die Temperaturen für Populationswachstum nicht förderlich sind, dann dauert das Ganze länger und Du wirst möglicherweise enttäuscht über die geringere „Leistung“ deines Wurmökosystems sein. Grundsätzlich kommt es im Herbst darauf an das Kompostgut zügig anwachsen zu lassen, damit die Würmer einen Rückzugsort finden sobald es kühler wird.
Wenn Du Deinen Kompost aber auch drinnen starten kannst (weil Du ausreichend Platz hast), dann kannst Du jederzeit mit der Kompostierung loslegen. Für den späten Herbst empfehlen wir den Start des hubus.quer ebenfalls in moderaten Temperaturen (Garage, Treppenhaus, Müllraum, Keller, Wohnungsflur). Dann kann sich Dein Wurmkompost wunderbar über den Winter einspielen, im Frühjahr darf er schon gut gefüllt an die Frischluft wandern und zur Frühjahrsbepflanzung kannst Du die erste Humusernte einfahren.
Mit wem wohnt der Kompostwurm zusammen in der Wurmkiste?
Wie die Frage schon andeutet, gibt es viel mehr Organismen in einem Wurmkompost als der Name vermuten lässt. Du musst Dir deinen Wurmkompost als bunte WG vorstellen. So wie die Aufgaben in einer WG meistens auf verschiene Köpfe verteilt sind, so läuft es auch in einem munteren Wurmökosystem. Hier sind lauter Spezialisten am Werk, und nach einer Startphase von circa 3 Monaten werden sich diejenigen Spezialisten am meisten vermehrt haben, die dein spezifisches Wurmfutter am besten verarbeiten können.
Zu den Mitbewohnern des Wurms gehören verschiedene sauerstoffliebende Pilz- und Bakterienstämme (natürlich nur die Guten), Milben, Springschwänze und Enchyträen (dünne, kleine weiße Würmer). Bei diesen Spezies handelt es sich um absolut nützliche und notwendige Mikroorganismen, die deinen Kompostwürmern dabei helfen die Bio-Abfälle sowie Papier und Pappe in Humus zu verwandeln. Die meisten von Ihnen sind unverzichtbar und bereiten dein Wurmfutter überhaupt erst so auf, dass der zahnlose Wurm es anschließend verzehren kann. Die genannten Organismen sorgen dafür die Oberfläche des Abfalls weich und matschig zu machen, die Zellen darin aufzuknacken und erste Löcher in das Material zu fressen. Es handelt sich dabei um das perfekte Zusammenspiel der Natur bzw. um eine perfekt eingespielte WG, wo jeder seinen Teil der Arbeit rechtzeitig erledigt, so dass sich alle in der Wohnung wohl fühlen können.
Entsprechend dieser Logik erfolgt auch die Fütterung und Pflege deines Wurmökosystems immer so, dass alle Organismen darin gut bedient sind Nur dann gedeiht dein Ökosystem zu einer wirklich guten Kompostleistung heran.
Bei der Kompostierung
Was mache ich wenn der Wurmkomposter zu nass / zu trocken ist?
Das Finden und Halten der richtigen Feuchtigkeit im Komposter ist nur zu Beginn etwas herausfordernder. Nach spätestens 3 Monaten wirst Du die Situation schnell visuell einschätzen können bzw. die Anzeiger für große Trockenheit oder Übersättigung mit Wasser schnell erkennen. Es lohnt sich also, am Anfang etwas genauer zu schauen und häufiger mal die #Faustprobe zu machen, um gegebenenfalls nachzujustieren. Die #Faustprobe ist ein manueller Check des Wassergehalts, bei dem Du eine mindestens Esslöffel-große Menge wurmfreies Substrat auf Deine Handfläche nimmst und es dann mit den geschlossenen Fingern zudrückst, um eine Rolle daraus zu formen. Dabei sollten nicht mehr als 1–2 Tropfen Wasser austreten. Idealerweise hast Du nach dem Öffnen der Hand eine zusammenhaftende wurstförmige Rolle in der Hand. Rinnt Dir stattdessen das Wasser zwischen den Fingern durch, kannst Du zum Binden der überschüssigen Feuchtigkeit trockene Papier- bzw. Pappstreifen untermengen, die außerdem für Struktur (Luft) im Kompost sorgen. Ein Indikator für zuviel Feuchtigkeit ist häufig ein muffiger Geruch beim Öffnen des Deckels oder Wenden des Substrats.
Fällt das Material nach Öffnen der Hand auseinander, ist es eindeutig zu trocken. Abhilfe: Zuvor eingeweichte und ausgewrungene Papierschnipsel hinzufügen sowie mit einer Sprühflasche das Material befeuchten.
- Hand: perfekt | 2. Hand: zu nass | 3. Hand: zu trocken
Eine Feuchtigkeitsregulierung ist auch über die Futterwahl möglich: Gemüseschalen sind zumeist trocken. Saftige Obstreste, Salat, Gurke und Tomate wirken hingegen befeuchtend.
Was mache ich in der Urlaubszeit mit meinem Kompost?
Szenario: Du entspannst im Urlaub und Deine Würmer hungern im .quer?! Nein, das muss nicht sein! Bei einem Urlaub, der bis zu drei Wochen dauert, kannst Du Deinen Würmern vorher eine normale wöchentliche Portion Futter plus eine extra-Portion angefeuchtetes Papier oder Pappe zu fressen geben. Auf die Futter-Papier-Mischung kannst Du zusätzlich eine angefeuchtete Hanfmatte auflegen (hält die Feuchtigkeit besser im System). Diese Kohlenstoffquelle ist eine prima Futterreserve für Deine Würmer.
Sorge für ausreichend Feuchtigkeit zum Zeitpunkt Deiner Abreise und für einen schattigen Standort Deines Kompostmöbels und dann solltet ihr Euch nach den Ferien wohlbehalten wiedersehen.
Solltest Du aber eine Reise über 3 Wochen planen, dann empfehlen wir einen Pflegebesuch bei Deiner Wurmkiste im 2‑Wochen-Takt. Wenn Du die Kiste vor Deinem Urlaub gut versorgt hast, dann ist es ausreichend wenn Freunde, Familie oder Nachbarn nach circa zwei Wochen mit ein paar Teebeuteln, grünen Küchenabfällen und Pappschnipseln vorbeischauen. Eine Fütterung mit diesem Material und das Anfeuchten des Inhalts mit einem Bestäuber sollte reichen, dass die Würmer Deine Abwesenheit gut überstehen. Eine Hanfmatte kann zusätzlich dafür sorgen, dass das Material langfristig schön feucht bleibt.
Kann ich zu viele Würmer haben?
Eine absolut berechtigte Frage, wenn man erfährt, dass sich die eigene Wurmpopulation alle 3 Monate verdoppeln kann.
Insbesondere am Anfang ist die Idee von “viel zu vielen” Würmern interessant. Aber keine Sorge: im Allgemeinen reguliert sich deine Wurmpopulation von ganz alleine. Entscheidend dafür ist die angebotene Menge an Futter in Relation zur Anzahl der Würmer sowie der verfügbare Platz. Da beide Faktoren im Laufe der Zeit immer knapper werden, ist es nicht zu erwarten, dass die Wurmpopulation plötzlich aus Deinem Komposter heraus quillt.
Abgesehen davon ist es aber keine schlechte Idee, die “Herde” ein wenig auszudünnen, besonders wenn dann mehr Platz für frisches Wurmbett (Karton, Pappe = immer sinnvoll) ist. Alternativ kannst Du ein neues Kompostsystem starten oder aber einen Teil der Population verschenken. Dankbare Abnehmer finden sich schnell über nebenan.de, Facebook-Gruppen mit einschlägigen Interessen oder Ebay Kleinanzeigen.
Das Aussetzen bzw. Freilassen von Kompostwürmern in die Freiheit ist in jedem Fall nicht zu empfehlen. Zumindest nicht in Gartenerde oder Rasenflächen als Zielort. Kompostwürmer sind darauf spezialisiert in reichlich organischer Materie zu leben, und diese zu verzehren. Von dieser toten Organik ist weder im Blumenbeet noch auf der Rasenfläche ausreichend vorhanden. In einem gepflegten (immer feuchten!) Komposthaufen können sie überleben und dort das Endprodukt, die Komposterde, positiv beeinflussen. Deswegen finden sich auch für diese Weitergabe ganz schnell begeisterte Gärtner*Innen über die o.g. Plattformen. Vielleicht bietet sogar jemand im Austausch für deine Würmer frisches Obst oder Gemüse aus dem eigenen Garten an?!
Wie kann ich die kältere Jahreszeit für meine Würmer erträglich machen?
Wenn Dein Wurmkomposter draußen steht, wirst Du zu Beginn der kühleren Jahreszeit feststellen, dass sich der Umwandlungsprozess in Deinem Ökosystem verlangsamt. Gefüttertes Material bleibt länger liegen und die Heißhungerphase Deiner kleinen Abfallverwerter scheint beendet. Tatsächlich hat diese “Entschleunigung” aber auch etwas Gutes: Würmer reagieren auf sinkende Temperaturen nämlich mit einer erhöhten Vermehrungsaktivität. Um die eigene Population für “bessere Zeiten” zu sichern, legen sie noch einmal ordentlich Kokons ins Substrat. Diese dürfen dann im Frühjahr schlüpfen und die ältere Wurmgeneration bei der Kompostierung unterstützen.
Natur hin oder her, natürlich hast Du auch einen gewissen Einfluss auf den Prozess in Deinem Ökosystem über die kühle Jahreszeit. Du kannst verschiedene Entscheidungen treffen, die den Würmern helfen gut über den Winter zu kommen.
Die Nummer-Sicher-Variante für Deine Würmer ist der Umzug in wärmere Temperaturen. Dies ist v.a. für Wurmkomposter mit wenig “Füllung” sinnvoll. Solltest Du nicht die Möglichkeit haben den Wurmkomposter in Deine Wohnräume zu holen, gibt es dafür vielleicht die Chance ihn an einen geschützten Platz zu stellen. Dazu eignen sich Standorte wie ein Schuppen, ein Keller, ein Wintergarten oder die Südwand eines Hauses. Beim Verbleib der Würmer im Freien macht es unbedingt Sinn generiertes Kompostgut im System zu belassen bzw. den Hohlraum im Kompost mit dämmendem Füllmaterial wie Kokosfaser, Papierschnipseln oder geknülltem Papier aufzufüllen. Ein bis zwei Hanfmatten auf dem Kompostgut sorgen für einen gewissen Kälteschutz ohne dabei die Luftzufuhr zu unterbinden. Eine Isolierung gegen die Kälte ist doppelt sinnvoll, weil nicht nur der Temperaturabfall im Außen nach Innen “gepuffert” wird, sondern auch die durch die Kompostierung im Inneren der Kiste entstehende Wärme im System gehalten wird. Zusätzlich kann der Kompost mit einer Decke eingewickelt werden. Aber Vorsicht: ein wenig Luft sollte noch an das Innenleben gelangen können. Denkbar wäre ein Wärmeschutz, der einmal um den zentralen Korpus gewickelt wird, die Seitenteile des Möbels aber freilässt (dann kann unterhalb des Deckels Sauerstoff ins System eintreten). Ein großer Schutz-Effekte wird dadurch erzeugt, dass die Kälte vom Boden nicht zu sehr auf den Kompost “abstrahlt”.
Wenn die Temperaturen sehr niedrig sind kannst Du den Kompost durch die Auswahl sehr stickstoffreichen Futters etwas erwärmen. Ein einfaches Mittel ist z.b. eine Mischung aus Kaffeesatz und Salatblättern zu generieren, die sich beim Rottevorgang erwärmt, und diese mittig ins Substrat der Kiste einzugraben. Eine Abdeckung des Substrats mit einer Hanfmatte hält die Wärme länger im Substrat. Dieses Vorgehen ist besonders sinnvoll bevor du Deinen Wurmkompost zusätzlich einpackst (s.o.).
Für längere Zeiträume mit strenger Kälte besteht auch die Möglichkeit die Kiste aktiv zu beheizen. Dies ist mit einem Heizstab fürs Aquarium möglich, der bei einer Leistung von 25W moderat im Stromverbrauch ist. Ein solcher Heizstab, der ca. 10–15 € kostet, wird dann in ein Behältnis mit Wasser getaucht und in den Kompost eingegraben. Der Heizstab erwärmt das Wasser automatisch auf einer zuvor festgelegten Temperatur (ca. 25°C), so dass die Oberfläche der Flasche diese Wärme ins Substrat abgibt. Wichtig ist dabei, dass regelmäßig der Wasserstand in der Flasche und die Feuchtigkeit des Substrats um die “Heizung” herum gecheckt wird. Da für diese Methode der Überwinterung Strom verbraucht wird, möchten wir Dich bitten zuerst zu checken, ob nicht doch eine andere klimafreundlichere Variante der Überwinterung realisiert werden kann.
Darf man den Würmern nur Bio-Lebensmittel füttern?
Über den Verzehr von Bio-Lebensmittel freut sich nicht nur unser Körper, sondern auch der Körper des Wurms. Nichtsdesto trotz kommen Würmer auch mit Pestizidrückständen gut klar. Sie sind sogar in der Lage, diese in ihrem Körper einzukapseln, so dass sie für sich und die Umwelt (zunächst) unschädlich gemacht werden. Nach diesem Prinzip können Würmer also auch in einer Wurmkiste gut mit einem gewissen Maß an chemischen Wirkstoffen klarkommen. Da es sich bei der Kompostierung aber gegebenermaßen um einen Kreislauf handelt, werden die chemischen Rückstände (spätestens wenn der Wurm nicht mehr lebt) wieder im Humus auftauchen, der ja wiederum unsere (essbaren) Pflanzen düngt.
In diesem Sinne empfehlen wir biologische Lebensmittel – auch zugunsten der Würmer in unseren landwirtschaftlichen Böden.
Benötige ich zusätzliches Material um erfolgreich zu Kompostieren?
Da bei der Wurmkompostierung ein natürlicher Prozess auf kleinstem Raum abgebildet wird (ohne Ausweichmöglichkeit für die Wümer), müssen wir besonderes Augenmerk auf die Lebensbedingungen der Würmer richten. Die Kompostierung ist natürlicherweise ein Vorgang, der zu leichter Versauerung führt. Da dieser Effekt in unserem Kompost auch eintritt, die Würmer aber nicht “weiterwandern” können, sollten wir mit Kalkgaben den pH-Wert im neutralen bis leicht sauren (pH 7–6) Bereich halten. Wir empfehlen euch diese “Nahrungsmittelergänzung” im Hinblick auf eine langfristig stabile Wurmvitalität und gute Humusqualität. Um dies zu gewährleisten kannst Du bei uns eine Mineral-Mischung kaufen, von der Du am besten alle zwei Wochen einen Esslöffel in den Wurmkompost gibst. Dieser Mix aus zahlreichen Mineralien plus einem extra Schuss Calciumcarbonat (Kalk) stellt sicher, dass die Würmer keine Mangelerscheinungen haben. Normalerweise werden diese Mineralien von der Natur bereitgestellt. Die “Wurmspeisung” über unsere Küchenabfälle enthält diese Mineralien zumeist nicht in ausreichender Menge.
Die Hanfmatte zur Abdeckung des Substrats erfüllt mehrere Aufgaben: sie erleichtern den Würmern beim Einzug ein schnelles Wohlfühlen, da es unter der Matte feucht und dunkel ist. Sie dient als Kohlenstoffquelle und wird daher nach und nach verspeist. Im Sommer kann sie als Feuchtigkeitsbarriere funktionieren, so dass der Kompost nicht zu schnell austrocknet. Im Frühling und Herbst verhindert sie ein schnelles Auskühlen des Substrats bzw. der Würmer. Die Hanfmatte bietet also Vorteile, gehört aber weniger zu den Must-Haves der Wurmkompostierung.
Entsteht bei der Kompostierung kein unangenehmer Geruch?
Ein gepflegter Wurmkompost stinkt nicht. In direkter Umgebung des Kompostmöbels riecht es bestenfalls nach feuchter Erde bzw. Waldboden. Dieser erstaunliche Fakt erklärt sich darüber, dass die hohe Dichte an zersetzenden Tierchen im Kompost eine schnelle Umwandlung des Materials bedingen. Zudem sorgen sie durch ihre grabende und wühlende Tätigkeit für eine gute Belüftung des Bioabfalls mit Sauerstoff, so dass die typischen Gammelgerüche der Biotonne nicht entstehen.
Sollte der Inhalt des Kompostmöbels unerwarteterweise doch unangenehm riechen, dann ist das ein Hinweis, dass Du aktiv werden musst. Gründe für den Geruch könnten sein, dass die Abfallmenge zu groß für die gehaltene Wurmpopulation ist (Anzeichen: Schimmel) und/oder, dass das Material im Kompost zu feucht ist. Durch letzteres entstehen Stellen ohne Sauerstoff, die dazu führen, dass anaerobe Bakterien die Abbauprozesse übernehmen (Fäulnis) und der Geruch weniger angenehm ist.
Zur Problemlösung siehe #Hilfe, mein Kompost müffelt
Was darf nicht in den Wurmkomposter?
Ein absolutes No-Go für die Würmer in Deinem Kompostmöbel sind Fleisch, Fisch, Milchprodukte und natürlich Chemikalien (wie z.B. in Hochglanzpapier). Grundsätzlich mögen die Würmer kein trockenes Futter und kein schwer verdauliches Futter. Zu schwer verdaulichem Futter gehört z.B. die Schale von Zitrusfrüchten sowie Avocado-Schale (das Innere der Avocado lieben sie aber sehr). Ein wahrer Graus ist den Würmern gesalzenes und mariniertes Futter sowie gekochtes Essen (insbesondere Weizenprodukte) — bitte nicht in die Wurmkiste geben.
Bei sehr harter und trockener Biomasse wie beispielsweise ein Stengel der Tomatenstaude, braucht es sehr lange bis diese Materialien von Pilzen, Springschwänzen & Co. so aufbereitet sind, dass der Wurm sie „schlürfen“ kann. Harte Biomasse wie Melonenschale oder Tomatenstengel können aber trotzdem in die Wurmkiste gegeben werden – insofern es Dich nicht stört, dass Du sie im sonst reifen Wurmhumus ziemlich vollständig wieder findest. Sie dienen als nützliches „Strukturmaterial“ im Kompost dazu zusätzliche Luftlöcher zu schaffen, so dass das Substrat immer schön viel Sauerstoffkontakt hat.
Katzenstreu und der Inhalt von Staubsaugerbeuteln sollten keinesfalls in den Kompost gegeben werden.
Wie viel kann gefüttert werden?
Das hängt von der Menge der Würmer in Deinem Wurmökosystem ab und auch davon wie lange Dein System schon läuft. Sicher ist: anfänglich braucht Dein Wurmkompost eine Zeit sich auf seine Höchstleistung einzupendeln. Das liegt daran, dass die Würmer sich in ihrer neuen Umgebung erst mal wohlfühlen müssen, was wiederum von der „Mitbewohnerpopulation“ im Kompost abhängt. Da der Wurm in Abhängigkeit weiterer Mikroorganismen wie Pilzen und Bakterien sowie Milben und Springschwänzen lebt bzw. frisst, muss zunächst das ihn umgebende Kompostleben wachsen. Um diesen Prozess optimal zu unterstützen hilft es zu Beginn gute, belebte Garten- bzw. Walderde oder auch halbreifen Kompost in den Wurmkomposter zu geben.
Ist das System dann schon ein wenig „gereift“, kannst Du die Futtermenge anhand der Anzahl deiner Würmer annähernd berechnen. Dazu musst Du die Anzahl Deiner Würmer mit 0,2 g (= das Gewicht eines Wurms von 0,4 g geteilt durch 2) multiplizieren. Durch diese Rechnung erhältst Du die mögliche Fressleistung Deiner Würmer pro Tag, da ein Wurm in etwa die Hälfte seines eigenen Körpergewichts pro Tag frisst.
Beispiel-Rechnung: 1000 Würmer x 0,2 g = 200 g Bioabfall pro Tag
Bitte nimm diese Rechnung als gute Annäherung an die Fressleistung deines Wurmsystems. Letzten Endes ist es aber ein lebendiges System, das Du durch vorsichtiges Ausprobieren, Beobachten und Anpassen kennenlernen und verstehen lernst. Nach einer kleinen Weile wirst Du Experte/In für Dein eigenes Kompostsystem sein und wirst intuitiv die Futtermenge bestimmen können.
Ernte & Produkte
Was ist der Unterschied zwischen Sickerwasser und Wurmtee?
Im deutschsprachigen Raum wird häufig der Begriff Wurmtee für das Sickerwasser eines Wurmkomposters benutzt. Dies ist nicht ganz korrekt und auch wir mussten erst lernen, dass es hier einen klaren Unterschied gibt. Hier erläutern wir dir den Unterschied:
Unter Sickerwasser versteht man die in einem Wurmkomposter durch Zersetzung des Bioabfalls freiwerdende Flüssigkeit, die in manchen Systemen in der untersten Ebene oder in einer Auffangwanne gesammelt wird. Diese überschüssige Flüssigkeit kann von sehr unterschiedlicher Qualität sein. Wenn der Wurmkomposter schon länger in Betrieb ist und sich im Inneren bereits eine beachtliche Menge Wurmhumus gesammelt hat, ist anzunehmen, dass das Sickerwasser jede Menge Huminsäuren und ausgeschwemmte Nährstoffe enthält. Ist der Wurmkomposter aber erst frisch in Betrieb, kann es sein, dass die Flüssigkeit aus überwiegend unreifen Rottesäften besteht und von geringer Qualität ist. Ein guter Indikator für die Qualität ist der Geruch. Riecht das Sickerwasser modrig, dann verwende es nur sehr stark verdünnt und gieße damit nicht dein Gemüse und deine Kräuter. Am ehesten eignet sich diese zumeist sauerstoffarme Flüssigkeit zum Gießen von Böden, die ein breites mikrobielles Spektrum haben.
Der Begriff Wurmtee bezeichnet einen hochwertigen flüssigen Dünger, der gewonnen wird indem man reifen Wurmhumus in Wasser löst und über einen längeren Zeitraum bei einer stabilen Temperatur mit Sauerstoff anreichert. Auf diese Weise können sich die im Wurmhumus befindlichen aeroben und nützlichen Mikroorganismen stark vermehren und das Wasser anreichern. Dadurch entsteht eine hochgradig mikrobiell aktive Lösung, die für Böden und Pflanzen eine nährende und stärkende Wirkung hat. Wurmtee riecht gut und ist ein hochwertiger Flüssigdünger über den sich jede Pflanze freut. Du kannst also aus deinem reifen Wurmhumus zuhause selbst Wurmtee herstellen, der alle deine Pflanzen ideal versorgt. Das Sickerwasser darfst du verdünnt dem Rasen oder der Hecke vor deiner Wohnung schenken. Dort werden die sauerstoffliebenden Organismen ihn zu „hochwertigerem“ Material umwandeln.
Was genau ist Wurmhumus eigentlich?
Wurmhumus ist die schöne Bezeichnung für die Losung des Wurms!? Ja, es handelt sich hier um die “Wurmkacki”, die jedem Gärtner glänzende Augen vor Freude schenkt. Regenwürmer bzw. der Kompostwurm sind dem Gärtner sehr willkommen, weil sie nicht nur den Boden belüften, sondern zusätzlich mit ihrer Losung den Boden mit Nährstoffen anreichern. Ihre Ausscheidungen stellen Biodünger höchster Qualität dar. Der Preis für Wurmhumus – auch schwarzes Gold genannt – bildet diese Qualität ab.
Die besondere Qualität des Wurmhumus besteht darin, dass in den kleinen dunkelbraunen Krümel die besonders hohe Konzentration an Nährstoffen “lebendig verbaut” ist. Im sehr langen Verdauungstrakt des Wurms sind zahlreiche Bakterien, Protozoen, Pilze und Nematoden am Aufbau, respektive der “Verklebung” der Wurmhumus-Krümel beteiligt. Diese stabilen Krümel sind reich an positiven Enzymen und Bakterien (Bodenleben) und stellen einen natürlichen Bodenverbesserer dar.
Setzt man Wurmhumus zur Düngung ein, so stehen der Pflanze die hohen Nährstoffanteile sofort zur Verfügung. Die Pflanzen werden durch Wurmhumus geschützt und die Pflanzenhaut gestärkt. Durch die Entwicklung einer dickeren Außenhaut haben Läuse und andere saugende Schädlinge schlechtes Spiel. Wurmhumus hat die Eigenschaft besonders gut Wasser speichern zu können und bei Bedarf an die Pflanze abzugeben. Die Struktur des Bodens wird durch diesen Dünger verbessert, da er wie eine Impfung mit Bodenleben und Botenstoffen (die das Bodenleben nähren) wirkt.
Wurmhumus erhält aber nicht nur die Fruchtbarkeit eines gesunden Bodens, sondern hilft uns (Städtern) dabei die Nährstoffe aus unserem Bioabfall wieder in den Nährstoffkreislauf einzubringen. Während wir mithilfe der Wurmkompostierung weniger Abfall “entsorgen” lassen müssen, schaffen wir uns einen eigenen Kreislauf, der uns wertvollen Wurmhumus schenkt.
Wann ist der Wurmhumus reif für die Ernte?
Es gibt zwei einfache Methoden, um rauszufinden, ob der Humus bereits geerntet werden kann.
#1 Die einfachste und relaxte Methode sieht vor etwas Humus in ein geschlossenes Schraubglas zu füllen und für 10 Tage luftdicht darin zu verwahren. Öffnet man nach dieser Zeitspanne das Glas und es “müffelt”, dann sind anaerobe Abbauprozesse erfolgt, die uns darauf hinweisen, dass der Umbau des Ausgangsmaterials in Wurmhumus noch nicht abgeschlossen ist.
#2 Die andere Test-Variante erfolgt indem man den sogenannten Kressetest macht. Dazu entnimmst Du etwas Humus, verteilst ihn gleichmäßig in einer kleinen Schale und streust Kressesamen darauf. Dann befeuchtest Du die Schale jeden Tag für die Dauer von 4–5 Tagen. Ist die Kresse nach diesem Zeitraum gleichmäßig und grün aufgewachsen, ist der Humus erntereif. Weist die Schale nur partiell gekeimte Kressesamen auf bzw. hat die Kresse einen bräunlichen Farbton ist sie noch nicht als Blumendünger nutzbar.
Wie lagert man fertigen Wurmhumus am besten?
Was für eine Freude, wenn es endlich so weit ist, dass Deine Abfälle zu einem super Bio-Dünger herangereift sind. Glückwunsch! Möglicherweise ist die Anzahl Deiner zu düngenden Pflanzen aber gar nicht so groß und Du fragst Dich nun, wie Du dafür sorgst, dass das “schwarze Gold” auch bestmöglich gelagert wird. Logischerweise soll die magische Kraft des Wurmhumus möglichst lange erhalten bleiben — für eine sinnvolle Portionierung der Einheiten. Kein Problem!
Berücksichtige bei der Wahl deiner Lagerungsform am besten folgenden Aspekt: Wurmhumus ist ein lebendiger Stoff, keine tote Materie. Das bedeutet: Schütze ihn vor UV-Licht und Austrocknung, lagere ihn in moderaten Temperaturen, gönne ihm Sauerstoff und für eine lange Lebensdauer der Mikroorganismen (MOs) im Humus sorgst Du für etwas kohlenstoffhaltiges “Futter”. Du kannst deinen gelagerten Humus z. B. mit Laub abdecken, sodass die MOs lange glücklich sind und die hohe Qualität des Wurmhumus aufrecht erhalten. Grundsätzlich ist es aber sinnvoll, den Wurmhumus nicht über ein Jahr zu lagern. Dabei würde er dann doch etwas an seiner Qualität einbüßen.
Herausforderungen
Hilfe, mein Kompost müffelt.
Solltest Du beim Öffnen Deines Kompostmöbels oder beim Einarbeiten Deines Futters in das Substrat einen müffeligen Geruch wahrnehmen, dann ist es Zeit ein paar Minuten Pflege in Dein Wurmhabitat zu investieren.
Gründe für das Entstehen dieses Geruchs können ein Übermaß an (schimmelndem) Futter oder ein Übermaß an Feuchtigkeit sein (Link: Entsteht bei der Kompostierung kein unangenehmer Geruch?).
Als Sofortmaßnahme empfehlen wir eine Entnahme des faulenden Futters und zusätzlich die Einarbeitung von “Strukturmaterial”. Das Ziel ist es das System durch mehr “Struktur” wieder stärker zu belüften, so dass die anaeroben Bakterien durch die sauerstoffliebenden (und geruchsneutralen) Bakterien ersetzt werden können. Als Strukturmaterial kann Dir trockene Pappe und Papier dienen, es können aber auch Eierschalen, kleine Stöcker, Avocadosteine oder Nussschalen (keine Walnüsse!) sein. Eierschalen, Kerne und Nussschalen zersetzen sich zwar nicht, haben dafür aber den Vorteil, dass sie dem Substrat langfristig mehr Belüftung verschaffen. Wenn Du aber mühelos “reinen” und krümeligen Wurmdünger ohne zu Sieben ernten möchtest, dann empfehlen wir Dir nur Papier und Pappe zu nutzen.
Das gewählte Material hebst Du nun gleichmäßig unter den Wurmkompost, um diesen aufzulockern und Sauerstoff ins Substrat zu bringen.
Ein weiteres Hilfsmittel, um schnell und effektiv überschüssige Feuchtigkeit zu binden und unangenehme Gerüche zu bekämpfen ist die Zugabe von ein paar Esslöffeln Mineral-Mischung oder Biokohle (beides sehr gut für die Qualität des Wurmhumus). Solltest Du die Möglichkeit haben an Sägespäne von unbehandeltem (!) Holz zu gelangen, bietet sich dieses Material ebenfalls an, um Deinen Kompost wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Hilfe, meine Würmer sind ganz träge.
Wenn Deine Würmer keine schnelle Fluchtreaktion bei Lichteinfall zeigen oder sich ballförmig zusammenknäueln dann sind ihre Lebensbedingungen zur Zeit nicht optimal. Als erstes macht es Sinn die Lufttemperatur zu checken. Liegt sie unter 10°C oder über 30°C , dann kann dies der Grund für eine entschleunigte Bewegung der Würmer sein. Am besten verfrachtest Du Deinen Wurmkomposter an einen Ort mit moderateren Temperaturen. Nun solltest Du beobachten können wie sich Deine Würmer revitalisieren.
Liegt der Grund nicht an der Temperatur, dann ist es wahrscheinlich, dass sie unter Mangelerscheinungen leiden. Prüfe, ob Du Deinen Würmern ausreichend Kohlenstoff (Papier, Pappe, Eierkartons) ins Futter gemischt hast. Wenn Du zur Schlussfolgerung kommst, dass es zu wenig Kohlenstoff war, dann kannst Du jetzt durch die Zugabe von angefeuchtetem und möglichst kleingeschnittenem Material den Würmern schnelle Energie zur Verfügung stellen. Sehr schnell verspeist werden auch feuchte Kokosfasern, feuchte Hanfmatte und feuchte Pappstreifen aus Verpackungsmaterial.
Um sicher zu gehen, dass der pH-Wert des Kompostmaterials nicht zu sauer ist und die Würmer ausreichend mit Mineralstoffen versorgt sind, kannst Du zur Vitalitätssteigerung Deiner Würmer auch 5 Esslöffel Mineral-Mischung unter den Kompost heben.
Hilfe, meine Würmer versuchen abzuhauen
Wenn Du beobachtest, dass Deine Würmer Fluchtversuche unternehmen, dann bedeutet das, dass sie in ihrem System unter Stress leiden. Checke bitte die folgenden Parameter:
#Temperatur #Feuchtigkeit #Futtermenge #Futterart
Nach dem Starten Deines Wurm-Ökosystems ist es allerdings nicht unüblich, dass die Wurmpopulation zunächst ihre neue Behausung genauer unter die Lupe nimmt und dabei jede Ritze und jeden Spalt erkundet. Dies geschieht insbesondere im Dunkeln und dauert bis zu drei Wochen an. Um die anfängliche Unruhe im Kompostmöbel zu besänftigen hilft es eine Hanfmatte auf das Substrat zu geben. Kompostwürmer lieben Hanfmatten als Rückzugsort und als Nahrungsquelle. Durch das Angebot dieses attraktiven Materials werden sich die Würmer zeitnah in, auf oder unter der Hanfmatte befinden. Durch das Verzehren dieses Materials wird der Wurmhumus übrigens wunderbar krümelig und körnig.
Was kann ich gegen Fruchtfliegen im Kompost unternehmen?
Fruchtfliegen lassen sich im Sommer schwer gänzlich vermeiden. Sie werden insbesondere über matschiges Obst in den Kompost eingebracht, wo sie sich besonders gut vermehren, wenn das eingebrachte Obst nicht mit Substrat, Erde, Kaffeesatz oder Mineral-Mischung abgedeckt wird. Die Fliegen legen ihre Eier an der Oberfläche des matschigen Materials ab, so dass sie sich im feuchten Klima des Komposts besonders flink entwicklen können wenn die “Brutstätte” offen liegt. Bei akutem Fliegenbefall empfehlen wir das Material komplett einzugraben und abzudecken sowie für eine Weile kein Obst mehr zu füttern. Man kann Obstabfälle auch in einer Schale sammeln und diese für mindestens 24h in der Tiefkühltruhe zwischenparken damit sämtliche Fliegeneier absterben. Für die anschließende Einbringung in den Kompost ist es hilfreich eine Rinne zu graben, in die das Material gegeben wird, um es dann mit Substrat zuzudecken.
Ein weiteres hilfreiches Tool für die Bekämpfung ist eine Essig-Falle, die am besten in der Wurmkiste hängt. Das Lochblech eignet sich dafür hervorragend. Eine passende Fliegenfalle ist ganz einfach aus einer alten Shampoo-Flasche gebastelt, die durch das Umbiegen der Lasche direkt über das Lochblech gehängt werden kann.
Rezept für die Fliegenfalle: Behälter in etwa zu 1/8 mit Zucker befüllen und bis zu ¼ mit Fruchtessig auffüllen. Etwas lauwarmes Wasser (bis max. ½ Füllhöhe) hinzugeben und anschließend umrühren. Nun einen Tropfen Spülmittel ins Wasser geben – fertig!
Was kann ich gegen Ameisen in meinem Wurmkompost tun?
Vorweg sei gesagt: Ameisen sind keine Gefahr für Deine Würmer. Sie sind lediglich eine Futterkonkurrenz und wegen der guten Nahrung (sie lieben v.a. Obst) haben sie sich bei Deinen Würmern einquartiert. Ameisen kannst Du auch als Anzeichen für einen zu trockenen Kompost ansehen, wobei wir bei Maßnahme #1 wären: feuchte dein Substrat an bis es eine ideale Feuchtigkeit (#Faustprobe, siehe “Bei der Kompostierung”) erreicht hat. Halte das Substrat über einen längeren Zeitraum schön feucht, achte dabei aber regelmäßig auf die Füllhöhe der Sickerwasserwanne und leere sie gegebenenfalls häufiger aus.
Ameisen mögen keine intensiven Gerüche. Das kannst Du Dir zunutze machen, indem Du Lorbeer, Zimt oder Gewürznelken in Deinen Kompost streust. Auch hilfreich ist es in direkter Nähe des Komposts Thymian, Lavendel, Majoran oder Minze zu pflanzen. Wenn Deine zweite Kompostkammer leer ist, kannst Du auch dort zweitweise ein duftendes Kraut reinstellen (vorsicht: wenig Licht). Weitere Tipps sind: Räucherstäbchen umgekehrt in deine aktive Kompostkammer reinstecken oder auch den Komposter mit den Füßen (zeitweise) in Wasser stellen. Natron und Gartenkalk eignen sich um Ameisenstrassen zu stoppen, aber bitte das Natron nicht direkt in den Komposter geben (nur außerhalb des Komposts verwenden). Je nach Belästigungsgrad kannst Du auch Köderfallen aus süßem Wasser aufstellen, in denen die Ameisen dann ertrinken. Effektive Mischungen sind Wasser mit Honig, Zuckerwasser mit Bier oder Sirup.
Möglicherweise hat sich bereits ein Ameisennest in deinem Kompost gebildet?! Wenn dies der Fall ist, dann hebe es mit Handschuhen raus und setze es möglichst weit entfernt aus. Idealerweise lässt Du die Ameisen in ein attraktives neues Zuhause umziehen, indem Du einen größeren Tontopf mit Erde und Holzwolle füllst, den du dann umgedreht auf das Nest setzt. Ameisen fühlen sich in dem Material sehr wohl und werden ihr Nest dorthin verlegen. Besonders erfolgreich ist diese Strategie wenn Du die Wände des Tontopfs vorher mit Ahornsirup einreibst. Nach ein paar Tagen kannst Du prüfen, ob der Umzug erfolgreich war und dann den Tontopf mit Ameisen darin umziehen. Dazu schiebst Du einen Teller unter den Topf und setzt das neue Ameisenzuhause an einen geeigneten Ort um.